12 MONATE
Nach 12 Monaten „Abenteuer“
haben wir unsere Reise in Lateinamerika beendet. Leider haben wir das „Work and
Travel“ Visum für Kanada nicht bekommen, somit sind wir jetzt wieder Zuhause.
Wie unser Weg weitergehen
wird, wissen wir noch nicht und wir werden bestimmt einige Zeit brauchen um das
Erlebte zu verarbeiten. Wenn wir an unsere Abreise vor einem Jahr
zurückdenken, kommt es uns viel länger vor, jedoch ist die Zeit wie im Flug
vergangen.
Süd - und Mittelamerika haben
uns mit offenen Armen empfangen, ihre Schönheit hat uns überwältigt, die
Menschen zum Staunen gebracht und ihre Armut zum Nachdenken.
Mehr als einmal haben wir
unser Leben, unser Handeln und das der Menschheit in Frage gestellt. Über Vieles Bescheid zu wissen oder damit konfrontiert zu werden, sind doch
verschiedene Dinge.
Leergefischte Meere, einsame
Inseln mit angeschwemmten Müllbergen, Brandrodung, riesige Plantagen die rein
zum Profit der Reichen dienen, Menschen die ausgebeutet werden, Kinder die zu
schnell erwachsen werden müssen, leidende und misshandelte Tiere, Frauen die
keine Rechte haben, Busfahrer die mit Leben spielen,....und dabei haben wir
immer Menschen erlebt die ihr Schicksal mit Würde tragen, das Lächeln nicht
verlernen und sich immer wieder Zeit für Fremde nehmen, um ihre Geschichte zu
hören und etwas zu lernen...und dabei haben wir selbst so viel gelernt.
Wir haben die Unzufriedenheit im Land des Überflusses hinterfragt und uns wurde bewusst, dass
weniger zu haben das Leben um einiges leichter macht. Ein Jahr ohne Luxussorgen,
reduziert auf das Wesentliche. Wo Schlafen, was Essen und sind wir in
Sicherheit? ...machte uns glücklich.
Endlich einmal richtig viel
Zeit für uns,....den Moment wahrnehmen zu können und innezuhalten. Unseren
eigenen Rhythmus zu finden,....
Die Kunst ist nun diesen in
den Alltag mitzunehmen und sich nicht wieder von dem hektischen Alltag
mitreißen zu lassen, funktionieren zu müssen und sich in der Gewohnheit zu
verlieren.
Im Moment erscheint es uns
unmöglich, in das alte Leben zurückzufinden und wir merken, dass wir uns
verändert haben, unser Denken nicht mehr dasselbe ist wie vor einem Jahr.
Dass es nicht leicht wird, war
uns bewusst....und dass wir uns manchmal alleine fühlen werden auch,...denn
niemand, der diese Freiheit nicht auch gekostet hat, das Leben in seiner reinen
Rauheit gespürt hat und sich so am Leben fühlte, wird uns verstehen.
...und nun sitzen wir hier
und fragen uns wie es weitergehen soll und wie wir leben möchten...denn die
Möglichkeiten und die andere Seite des Lebens zu kennen macht es nicht immer
einfacher.
"... und seit
anbeginn der tage stellt sich mir die frage
geb’ ich mich
mit dem allgemeinen versöhnlich
oder lebe ich
lieber ungewöhnlich"
(Sportfreunde
Stiller)
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...wieder zuhause |