Montag, 4. Februar 2013

3 MONATE

3 MONATE


Drei Monate sind vorbeigerauscht, der Pass voller Stempel von unserem staendigen Wechsel zwischen Chile (3x) und Argentinien (4x).
Der Unterschied zwischen den beiden Laendern?
In Chile gibs die besseren Avocados, viel mehr Plastiktueten und das Spanisch ist schwieriger zu verstehen. 
Argentinien eine endlose Pampa mit gutem saftigen Fleisch und unvergesslichem leckeren Eis.
Wo waren wir lieber? Der Wechsel machts aus!
Patagonien hat viel zu bieten, ist vielseitig wie auch das Wetter: Regen, Wind, Schnee und Sonnenschein. 
In Chile auf der Carretera Austral (Schotterstrasse von Puerto Montt bis Feuerland) hatten wir drei Wochen Regen. Endlose Kilometer verbrachten  wir auf der staubigen Strasse mit Bus und a dedo. Immer wieder Ankommen in kleinen Orten, froh sein dass der Rucksack nicht von der Ladeflaeche gefallen ist, Unterkunft suchen (das anstrengendste Unterfangen) und den neuen Ort erkunden. Die Unterkuenfte meist Primitv, kein gemuetliches am Klo sitzen, das Wasser aus der Dusche kalt und das Bett?
Doch lieber in unserem Zelt schlafen, unsere eigenen vier Waende. Rucksack auspacken, Zelt aufstellen und am naechsten Tag wieder alles einpacken. Zu viel Aufwand fuer nur ein bis zwei Naechte, wir waren muede....
Zu viele Eindruecke und zu viele Orte,.....doch lieber laengere Strecken und an einem Ort verweilen. So haben wir mehr Zeit diesen wahrzunehmen und die Menschen kennenzulernen. Ihr Leben hier in Patagonien.
WOOFFEN (Arbeiten fuer Kost und Logie) auf Farmen scheint uns dafuer ideal zu sein. Fuer ein - zwei Wochen bleiben, vier bis fuenf Stunden arbeiten und am Wochnende frei. 
Unsere Unterkuenfte bis jetzt an den Campi waren alte Holzhaeuser, die Schweine im Nebenzimmer, das Holz voller Termiten, Plumpsklo, kaltes Wasser und um unser Essen mussten wir und groesstenteils selber kuemmern.
Fuer was Arbeiten wir hier? Um hinter die Kulissen zu blicken und das einfache Leben hier kennenzulernen. Der Mensch braucht eigentlich nicht viel.
Unser Luxus ist einmal im Monate eine Waescherei aufzusuchen, nichts ist besser als frisch duftende und saubere Waesche. Auch darueber diskutierten wir, ob wir uns diesen Service leisten sollen, eindeutig JA (Eva).
Das mit dem Geld ist so eine Sache, endlos Zeit heisst ja nicht endlos Geld! Wieviel kostet das jetzt, wir fragen lieber nochmal beim Nachbarn und dann wieder beim Nachbarn. Preisvergleich kostet Zeit und vorallem Geduld.
Nur beim Essen da Sparen wir nicht, da sind wir uns einig, denn faellt der Blutzuckerspiegl so faellt auch die Stimmung. Und eine harmonische Stimmung zwischen uns beiden ist auf einer so langen Reise sehr wichtig. Mit Humor geht vieles leichter und wir Lachen mittlerweile ueber viel mehr als noch vor drei Monaten:
Wo sind wir? Hast du das verstanden? Hat mir die Ziege gerade ans Bein gepinckelt? Gehoeren die Termiten zur Innenausstattung?
Ans immer wieder dreckig sein, sind wir mittlerweile gewoehnt, an die vielen Tiere um uns auch. Die vielen lauten Voegel und die unzaehligen Hunde. 
Ja die Hunde immer auf der Suche nach einem Herrchen. In Futaleufu der kleine Budl Lukas der uns verfolgte bis er im Wasser landete.
Da ist das Leben fern von Ortschaften schon entspannter. Trek aussuchen, Nahrung auf das Mindeste rationieren, Rucksack packen und los gehts. Fuer einige Tage abtauchen, in die herrliche Kulisse Patagoniens und die Stille geniessen. 
Die Berge wirken hier auf uns noch majestaetischer und unbezwingbarer als Zuhause. Die Abgeschiedenheit, die rauhe Natur und das schnellwechselnde Wetter erschweren einem hier das Bergsteigen, schnell fuehlten wir uns  klein und verletzbar. Das Grollen der Gletscher, Granitnadeln die aus dem zerkluefteten Eis ragen und die starken Windboehen die einem das Gleichgewicht nehmen.
Zum Glueck hatten wir oft beste Bedingungen und konnten somit mehr Verwirklichen als wir uns dachten. Gott sei Dank entschlossen wir uns zwei Tage vor der Abreise das wenige Kletterequipment das wir besitzen, doch noch einzupacken. Das Klettern hat uns bereits an einzigartige Orte gebracht: Mochon Rojo, Piedra Parada, Frei.
Viele dieser Orte verbinden wir auch mit gutem Essen: Buenos Aires - die Empanadas, El Chalten - das nahrhafte Vollkornbrot, Caleta Tortel - der knackige Salat, Futaleufu - Marillenknoedel und Kekse (Handmade), Piedra Parada - Kirschmarmelade und Eier, Esquel - das saftige Asado, Bariloche - das leckere Eis, Metri - das Gemuese und der Lachs bei Checho Zuhause. 
Essen macht gluecklich und ist eine nette Beschaeftigung auf der Reise.
Viel Zeit beansprucht auch das Wachsamsein: Ist meine Kamera sicher, Geldtasche, Paesse, haben wir was vergessen. Vor kurzem unsere geliebte Wasserflasche, aber eben auch nur eine Wasserflasche, aber wenn wir ohnehin so wenig mithaben.....
Auch unsere Kleider haben mittlerweile immer mehr Loecher, das Rumreisen, das Klettern, die Sonne und das Handwaschen hinterlassen ihre Spuren. Zuhause hatte ich doch meine Unterhosen drei Jahre... dann wieder das Suchen nach einem Unterwaescheladen - Karte raus und Fragen. Fragen lernten wir ist eine wichtige Sache, schon oft sind wir umsonst im Kreis gelaufen. Ola una pregunta...  
In Argentinien und Chile muss man um vieles Fragen, wobei es fuer uns nicht immer selbstverstaendlich ist. Permiso hin, Permiso her, alles gehoert irgendjemand den man um Erlaubnis fragen muss. Manchmal sind wir auf Hindernisse gestossen, die nicht unseren Vorstellungen entsprachen und nicht immer umgangen werden konnten. 
Markus, der kein Kayak zu leihen bekam um den Futaleufu zu befahren, ein Mietauto das hier in Patagonien fuer uns unerschwinglich ist, frische Milch statt Milchpulver...
Wir lernten schnell, dass es unumgaenglich ist sich an Bedingungen und Situationen anzupassen. Die eigenen Vorstellungen entsprechen nicht immer der Wirklichkeit. Flexibel und Spontan sein brachte uns bis jetzt schliesslich immer wieder zu unverhofften Erlebnissen.
Im Grunde passiert immer das, wie es sein soll, man braucht nur ein wenig Vertrauen.

Noch vieles wird uns auf dieser Reise begegnen und um jenes kennen zu lernen haben wir uns schliesslich in den Flieger gesetzt. Genau das macht das Reisen aus: Unbekanntes kennenzulernen, sich in Extremen zu befinden und sich immer wieder auf das Neue zu freuen, daraus besteht jetzt unser "Alltag".



  Wir,....sieht man schon Spuren?

  Im staendigen Wechsl zwischen Argentinien und Chile

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